23.08.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten
Fußball-Vorschau: Die Aussicht auf viele Derbys sorgt für Vorfreude auf die neue Runde in der Kreisklasse Nord 1. Sportlich gilt die Liga als ausgeglichen, doch der Favorit scheint vielen klar.
In dieser Fußball-Saison werden die Rieser Vereine in der Kreisklasse Nord 1 von vielen Klubs in anderen Ligen beneidet. Selbst die vier Rieser Kreisligisten schauen etwas wehmütig nach unten, denn in keiner anderen Spielklasse gibt es so viele Derbys mit anderen Mannschaften aus dem Krater wie in der Kreisklasse Nord 1. Entsprechend groß ist die Vorfreude vor dem Saisonstart am 23. und 24. August.
Fragt man die Funktionäre nach der Vorbereitung, bekommt man fast immer ein Wort zu hören: durchwachsen. Im August ist schließlich Urlaubszeit, keine Mannschaft kann auf alle ihre Spieler zurückgreifen, dazu kommen mal mehr, mal weniger Verletzte. Doch es gibt Ausnahmen. Markus Zöllner, Abteilungsleiter bei der SpVgg Ederheim, sagt sogar, es sei „sehr gut gelaufen“. Es seien stets um die 20 Spieler im Training gewesen, mit dem neuen Trainer Erkan Demirci ziehen laut Zöllner alle mit.
Neu dazugekommen sind Oktay Demirci, Bruder des Coaches, und Seymen Sevisoglu, dazu der Torwart David Bosnjak. Der A-Jugend entwachsen und im Kader der Herren angekommen sind Felix Strauß, Benedikt Loder, Ben Ganzenmüller und Jule Schweier, eine der wenigen Damen, die in der Männerliga mitspielen – das geht seit der Saison 2022/2023. Ziehen lassen musste die SpVgg Sabahudin Cama (jetzt Spielertrainer in Megesheim), Daniel Deininger, Luca Buser und Ioan Dumitrascu. Zielsetzung ist laut Zöllner ein Platz unter den Top-Fünf. Allgemein sei die Liga „mit Sicherheit die ausgeglichenste Kreisklasse der letzten fünf bis zehn Jahre“, es werde auf jeden Fall spannender als zuvor. Ganz vorne sieht Zöllner am Ende den SC D.L.P., auch der SG Möttingen/Mönchsdeggingen und dem Absteiger TSV Oettingen traut er einiges zu.
Mit der Vorbereitung zufrieden war auch Linn Hertle, Trainer des Lauber SV. Er kann in seiner zweiten Saison als LSV-Coach auf denselben Kader zurückgreifen wie in der ersten, wobei die Langzeitverletzten Matthias Maurer, Steffen Trollmann und Dominik Wipp nach wie vor fehlen. „Gut in die Runde starten, und am Ende das Bestmögliche rausholen“, so lautet Hertles Devise. Seine Spieler und er selbst freuen sich schon sehr auf die neue Runde, „weil jedes Spiel mit dem Fahrrad erreichbar ist.“ „D.L.P. muss der Favorit sein“, sagt Hertle zur Meisterfrage.
Eines der ganz klaren Derbys wartet auf die Lauber beim Aufsteiger SV Schwörsheim-Munningen. Dessen Trainer ist weiterhin Michael Klaus, der den Nichtabstieg und eine Platzierung im hinteren Mittelfeld anpeilt. Dabei helfen könnten ein paar aufgerückte Jugendspieler: Ben Hertle, Nico Gerstmeier, Moritz Hertle und Torwart Nico Beck. Einziger externer Neuzugang ist Elias Leberle (vom TSV Hainsfarth). Die jungen Spieler sollen sich diese Saison weiterentwickeln und die Mannschaft sich in der Liga etablieren. Die Ligazusammensetzung findet Klaus „super dieses Jahr, viele Derbys und besondere Spiele, das macht den Fußball attraktiv.“ Als Favoriten nennt der Coach den SC D.L.P. und den FSV Marktoffingen.
Der zweite Aufsteiger ist der SC Wallerstein mit Trainer Martin Meyer. Die Vorbereitung „hätte besser sein können“, sagt der Coach, von der zweiten Mannschaft würden derzeit nicht viele ins Training kommen. Einen Abgang hat es außerdem in der Reserve gegeben, im Kader bleibt sonst alles gleich, bis auf die Rückkehr von Tamer Tunali von der SpVgg Minderoffingen. Maßgabe für den SCW sei es, mit dem Abstieg so wenig wie möglich zu tun zu haben und möglichst eine einstellige Platzierung zu erreichen. Mit Blick auf die attraktive Liga habe man den Aufstieg genau im richtigen Moment geschafft. Meyers Favoriten auf den Titel sind zuerst D.L.P. und danach die Jura Kickers sowie Möttingen/Mönchsdeggingen.
Neu zurechtfinden muss sich der SV Megesheim. Nach dem Abgang von Spielertrainer und „Tormaschine“ Massimiliano Porcari lief vergangene Saison nicht mehr viel zusammen. Mit dem neuen Coach Sabahudin Cama und einigen Neuen im Kader will man vor allem die Klasse halten, sagt Abteilungsleiter Joachim Vogel. „Wir haben vier Langzeitverletzte, die fehlen uns brutal“, klagt er: Ulrich Lechner, Daniel Ciobanu, Pompiliu Suche und Florian Ruopp fallen weiter aus. Dafür sind vom SC Nähermemmingen-Baldingen Dionit Latifi und Labinot Dibrani zum SVM gewechselt. Besonders freue man sich auf Derbys gegen Laub und Schwörsheim-Munningen, als Titelkandidaten nennt Vogel „ganz klar Pfäfflingen und Marktoffingen.“
Beim Kreisliga-Absteiger TSV Oettingen gehe es laut Trainer Felix Schmidt hauptsächlich darum, den Umbruch in der Mannschaft hinzubekommen. „Wir versuchen viele Spieler aus dem A-Jugend-Bereich einzugliedern, die Mannschaft zu verjüngen“, so der Coach. Neu aus der Jugend dabei sind Leon Vrsoski, Noah Bosch und Matthias Jaumann, sie würden zunächst aber meist in der Reserve zum Zug kommen. Verlassen haben den TSV Benedikt Günther, Andreas Lober und Ousmane Cisse. Alexander Kern ist zudem jetzt Co-Trainer und spielt nicht mehr selbst. Auch wenn die Kreisklasse von den Mannschaften her attraktiv sei, sitze der Stachel bei Coach Schmidt nach dem Abstieg schon noch tief. Er hätte lieber in der Kreisliga gespielt.
Ein mit Spannung erwartetes Derby gibt es für die Oettinger bei der SG Niederhofen/Hausen. Die hat laut Abteilungsleiter Michael Meyr eine gute Vorbereitung hinter sich, der Start mit dem neuen Trainer Florian Großmann sei harmonisch verlaufen. Der Kader hat mit einigen Jugendspielern an Tiefe gewonnen, dazu kommen die externen Neuzugänge Marius Schreitmüller (Rückkehrer), Benjamin Hertle, Johannes Smetka und Alex Pöschl. Fehlen wird der SG nur Torwart Werner Fuchs, der sich in Elternzeit befindet. Was sind die Ziele? „Dass wir die Jugendspieler gut einbinden, mit dem Trainer gut starten und einen besseren Platz als vorige Saison belegen“, sagt Meyr. 2024/2025 wurde die SG Sechster.
Von Niederhofen nach Deiningen hat es Trainer Karl-Heinz Brückel verschlagen. In seinem ersten Jahr mit der SpVgg Deiningen will der Coach einen guten Start hinlegen. Einige Spieler hier habe er schon zuvor gekannt, der Einstieg sei ihm daher leicht gefallen. „Deiningen gehört normalerweise in die Kreisliga“, sagt Brückel zur Zielsetzung, wobei auch er sagt, dass die Kreisklasse die interessantere Liga sei. Er schätzt sie als „ziemlich ausgeglichen“ und auf einem guten Niveau ein, einen Favoriten könne er nicht ausmachen. „Unter die ersten Fünf wollen wir auf jeden Fall kommen“, so der Coach. Neu dabei sind aus der eigenen A-Jugend Johannes Hahn und Bernd Ulrich, sowie Stefan Lindner; , Stefan Neuwirt ist ein externer Neuzugang. Andreas Kaiser und David Chlebisz haben die SpVgg hingegen verlassen.
Nach dem Abstieg aus der Kreisliga Nord muss sich die SG Wemding/Wolferstadt nun eine Klasse tiefer zurechtfinden. Trainer Edi Fischer ist mit der Vorbereitung nicht wirklich zufrieden. Über mehrere Wochen hatte er mit Spielermangel zu kämpfen, auch wegen einiger Verletzungen. Gerade die angedachte Stamm-Innenverteidigung fehlte ihm teilweise komplett. Zuletzt wurde es aber besser. Durch die Auflösung der A-Jugend und die Eingliederung der Nachwuchskicker ins Herren-Team gebe es einen „erfrischenden Konkurrenzkampf“. Die jungen Spieler hätten es speziell im erst in der Schlussphase mit 1:4 verloren gegangenen Pokalspiel gegen Alerheim über weite Strecken gut gemacht. „Ich glaube an das Team“, betont Fischer. Jetzt gelte es, am Sonntag beim Start in Megesheim zu zeigen, „wie reif wir sind“. Wenn seine Mannschaft besser einspielt ist und die Führungsspieler entsprechend Verantwortung übernehmen, peilt der Coach das obere Tabellendrittel an.
Die neue SG Möttingen/Mönchsdeggingen, obwohl von anderen schon zu den Favoriten gezählt, steckt sich zunächst kleine Ziele: „In erster Linie wollen wir zusammenwachsen und als eine Mannschaft auftreten“, sagen die sportlichen Leiter Oliver Heider und Matthias Arndt unisono. Zwei Neuzugänge gibt es, die aber hauptsächlich in der zweiten Mannschaften zum Einsatz kommen dürften. Ihnen stehen zwei „Abgänge“ gegenüber: Andreas Kessler ist nach Amerdingen gewechselt und Michael Stolch zurück nach Unterringingen, außerdem werden Heider selbst und Johannes Rothgang nicht mehr spielen. Die Vorfreude auf die Liga sei in jedem Fall zu spüren, auch wenn es für die Möttinger ja ein Abstieg aus der Kreisliga ist. „Es ist um einige regionaler, das freut einige“, sagt Heider, auch wenn man Duellen wie gegen Hainsfarth und Reimlingen hinterhertrauere. Titelfavorit: SC D.L.P.
Große Ziele verfolgt der FSV Marktoffingen. Der neue Trainer Kai Willer habe „den berühmten frischen Wind reingebracht“, berichtet Abteilungsleiter Alexander Kirchenbaur. In der Vorbereitung seien alle Spieler da gewesen, die Spiele habe man allesamt gewonnen. Neu dabei sind Tolgahan Canli (kam vom SC Wallerstein) und die Jugendspieler Max Götz und Clemens Ernst. Abgänge gibt es keine, abgesehen von Coach Klaus Kirchenbaur. „Die Podiumsplätze sollten das Ziel sein“, sagt Alexander Kirchenbaur, „das ist mit der Qualität unserer Mannschaft auch drin.“ Aber man habe auch Respekt vor dieser Liga mit vielen namhaften Mannschaften, zum Beispiel D.L.P., Wemding und Oettingen. Mit Möttingen und Mönchsdeggingen kommen laut Kirchenbaur zwei spielstarke Mannschaften zusammen, der neuen SG traut er einiges zu.
Oft wurde er nun schon genannt, der SC D.L.P. Was sagt man beim Vorjahres-Zweiten zur neuen Saison? „Das war mir klar, dass wir die Favoritenrolle zugeschoben bekommen“, sagt Trainer René Urban, „aber so einfach ist es nicht. Es ist eine sehr starke Gruppe mit vielen Derbys, und wir wollen oben mitspielen, aber dafür braucht man eine perfekte Saison. Es wird eine anspruchsvolle Aufgabe, die Leistung der letzten Saison zu bestätigen.“ Die Vorbereitungsergebnisse der Mannschaft aus Dürrenzimmern, Löpsingen und Pfäfflingen hätten zwischen gut und mittelmäßig geschwankt.
Positiv sei, dass man einige Jugendspieler dazubekommen habe, die Urban sehr gut einbauen könne: Torwart Raphael Ulrich, Jonathan Hänlein, Linus Volk, David Engelhardt und David Schwarz. Mit Fabian Schäble und Daniel Meier wollen ein paar der älteren Spieler etwas kürzertreten, dazu einige aus der Reserve. Sonst ist der Kader zusammengeblieben.
Auch wenn sie es gerne in der Relegation in die Kreisliga geschafft hätten, sei die Kreisklasse Nord „von der Attraktivität nicht zu überbieten“, sagt der Trainer. Vorne werde die Mannschaft landen, die am konstantesten spielt. „Ich lasse mich da mal überraschen“, so Urban.